Klettern ist eine faszinierende Sportart, die Körper und Geist gleichermaßen fordert. Ob beim Bouldern in der Halle oder beim Seilklettern am Fels – das richtige Sicherheitsbewusstsein ist entscheidend, um Unfälle zu vermeiden.
Sicherheit beim Bouldern
Bouldern bezeichnet das Klettern in Absprunghöhe ohne Seilsicherung – typischerweise an künstlichen Wänden oder Felsblöcken bis ca. 4,5 Meter Höhe. Trotz der geringen Höhe kommt es hier häufig zu Verletzungen, besonders an Sprunggelenken oder Handgelenken.
Sicherheitsaspekte beim Bouldern:
- Aufwärmen: Gelenke und Muskeln sollten vor dem Klettern aktiviert werden, um Verletzungen vorzubeugen.
- Sturztraining: Lerne richtig abzuspringen oder zu stürzen – mit gebeugten Knien und einer Rollbewegung abfedern.
- Matten prüfen: Achte darauf, dass Bouldermatten (Crashpads) richtig liegen und keine Lücken dazwischen sind.
- Nicht untereinander klettern: Halte Abstand zu anderen Kletternden, um Zusammenstöße oder Stürze auf andere Personen zu vermeiden.
Sicherheit beim Seilklettern (Indoor & Outdoor)
Beim Seilklettern sind zusätzliches Equipment und Sicherungspartner*innen notwendig. Fehler in der Sicherungstechnik können hier schwerwiegende Folgen haben, daher ist sorgfältiges Arbeiten unerlässlich.
Sicherheitsaspekte beim Seilklettern:
- Partnercheck: Vor jedem Einstieg – egal ob Vorstieg oder Toprope – sollten Kletterer und Sicherer gegenseitig folgende Punkte überprüfen:
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- Gurt geschlossen und korrekt angelegt?
- Knoten richtig gebunden?
- Sicherungsgerät korrekt eingelegt?
- Karabiner geschlossen und verriegelt?
- Sicherungsgerät beherrschen: Ob Tube, Smart oder Grigri – man sollte das verwendete Gerät sicher und situationsgerecht bedienen können. Im Zweifelsfall eine Schulung besuchen.
- Für Anfänger*innen sind in der Regel Halbautomaten empfohlen, da sie einfacher zu bedienen sind und eine größere Toleranz gegenüber Fehlern haben.
- Kommunikation: Klare Kommandos vermeiden Missverständnisse.
- Sturztraining: Besonders im Vorstieg wichtig, um Angst zu reduzieren und das richtige Verhalten beim Sturz zu üben.
Allgemeine Tipps zur Klettersicherheit
- Kletterkurse belegen: Besonders für Anfänger*innen sind professionelle Kurse sinnvoll, um solide Grundlagen zu lernen.
- Regelmäßige Materialkontrolle: Gurte, Seile, Karabiner und Sicherungsgeräte müssen regelmäßig auf Abnutzung oder Beschädigungen überprüft werden.
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- Seile sollten alle 7-10 Jahre gewechselt werden, bei starker Belastung deutlich öfter (3-5 Jahre)
- Karabiner & Geräte: auf Risse und schwergängige Verschlüsse überprüfen
- Realistische Selbsteinschätzung: Nur Routen klettern, die dem eigenen Können entsprechen. Selbstüberschätzung ist ein häufiger Unfallfaktor.
- Mentale Sicherheit: Klettere mit einem guten Gefühl. Angst und Unsicherheit führen oft zu Fehlentscheidungen.
Klettern und Bouldern sind sichere Sportarten – vorausgesetzt sie werden verantwortungsvoll betrieben. Mit dem nötigen Wissen, der richtigen Technik und einer der Situation angemessenen Portion Achtsamkeit steht dem Kletterspaß nichts im Weg. Sicherheit ist keine Einschränkung, sondern die Grundlage für eine langfristige und verletzungsfreie Kletterkarriere.