Gefährlichste Zeit für Forstarbeiten beginnt jetzt

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Seit Jahresbeginn sind in Österreich bereits 19 Menschen bei Forstarbeiten ums Leben gekommen. Dabei steht die gefährlichste Zeit erst bevor, warnt die Präventionsinstitution KFV. Im Herbst und Winter findet in Österreichs Wäldern traditionell die Holzernte statt – und damit steigt naturgemäß auch das Unfallrisiko. Vor allem bei der privaten Waldarbeit ließen sich viele Unfälle durch Schulungen und das Tragen einer vollständigen Schutzausrüstung vermeiden, so das KFV.

Wien, 23. Oktober 2025. Die Waldarbeit zählt zu den gefährlichsten Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft. Laut KFV-Medienbeobachtung sterben pro Jahr im Durchschnitt 34 Menschen bei dieser Tätigkeit. Heuer hat das KFV bislang 19 tödlich Verunglückte gezählt. Zum Vergleich: Im Vorjahr starben in den ersten neun Monaten rund 33 Menschen, wobei das Jahr auch infolge sturmbedingter Aufräumarbeiten ein negatives Ausnahmejahr war.

Viele tödliche Unfälle in der kalten Jahreszeit      
Im Durchschnitt passieren rund 40 Prozent aller tödlichen Forstunfälle zwischen Jänner und März, weitere 27 Prozent von September bis November. Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV betont: „Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich in der kalten Jahreszeit, wenn traditionell die Holzernte stattfindet. Seien Sie derzeit besonders aufmerksam, tragen Sie vollständige Schutzausrüstung und bereiten Sie sich gut vor – das kann schwere Unfälle verhindern.“

  „Seien Sie derzeit besonders aufmerksam, tragen Sie vollständige Schutzausrüstung und bereiten Sie sich gut vor – das kann schwere Unfälle verhindern“, betont Dr. Trauner-Karner.

© KFV/APA Fotoservice/Juhasz

Größte Gefahr durch umstürzende oder verkeilte Bäume
Wie die Unfallanalyse zeigt, passierten 2025 rund 60 Prozent der tödlichen Forstunfälle bei Fällarbeiten – häufig durch unkontrolliert umstürzende oder verkeilte Bäume. Rund 30 Prozent standen im Zusammenhang mit Fehlbedienungen bzw. technischen Defekten – darunter beispielsweise Unfälle mit Traktoren und/oder Anhängern. Besonders riskant ist das Arbeiten alleine, weil sich im Notfall die Erste Hilfe verzögern kann. Etwa die Hälfte der Verunglückten war allein unterwegs.

Im privaten Bereich ist Eigenverantwortung gefragt
Waldarbeit ist grundsätzlich für jede Person zugänglich – auch ohne fachliche Ausbildung oder Waldbesitz. Das ist etwa durch den Kauf sogenannter Holzlose möglich – das sind markierte Waldflächen, auf denen Privatpersonen Bäume für den Eigenbedarf fällen dürfen. Dr. Trauner-Karner gibt zu bedenken: „Während für die gewerbliche Waldarbeit klare Regeln gelten, liegt es im privaten Bereich in der Verantwortung jedes Einzelnen sich zu schützen. Wir empfehlen daher allen, Kurse in forstlichen Ausbildungsstätten zu besuchen, um sichere Baumfälltechniken und Grundlagen der Arbeitssicherheit zu lernen.“

„Während für die gewerbliche Waldarbeit klare Regeln gelten, liegt es im privaten Bereich in der Verantwortung jedes Einzelnen sich zu schützen“, betont Dr. Trauner-Karner.

Auch das konsequente Tragen von Schutzausrüstung ist entscheidend für die eigene Sicherheit und für die Vermeidung schwerer Verletzungen. Dazu zählen ein Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, eine Forstjacke, Schnittschutzhose, Schutzhandschuhe sowie Forstsicherheitsschuhe. Besonders jetzt im Herbst und Winter, wenn die Böden rutschig werden, sind auch Grödel ratsam.

Die meisten Unfälle in Kärnten und Salzburg
Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich heuer in Kärnten und Salzburg (je fünf), gefolgt von Nieder- und Oberösterreich (je drei). Zwei Personen starben in der Steiermark, eine in Tirol. Damit liegen die Zahlen in nahezu allen Bundesländern deutlich unter jenen des Vorjahres. Besonders auffällig ist der Rückgang in der Steiermark, wo sich 2024 um diese Zeit bereits zehn tödliche Unfälle ereignet hatten. Ein Grund für diese Entwicklung könnten die Sturmschäden des Vorjahres sein. In diesem Jahr könnten zudem die vom Land Steiermark gesetzten Fördermaßnahmen bereits wirken.

Mindestanzahl tödlicher Forstunfälle nach Bundesland und Jahr im Zeitraum Jänner bis September

Bundesland 2024 2025
Kärnten 4 5
Niederösterreich 7 3
Oberösterreich 5 3
Salzburg 1 5
Steiermark 10 2
Tirol 4 1
Vorarlberg 2 0
Wien 0 0
Gesamt 33 19

Quelle: KFV-Erhebungen basierend auf Medienbeobachtungen