O-Töne von der Skipiste und FAQ: Helmpflicht und Promillegrenze auch in Österreich?

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Italien macht es auf die harte Tour: Seit 1. November 2025 gilt auf den Skipisten unserer südlichen Nachbarn eine Helmpflicht für alle – und eine Promillegrenze wurde auf der Piste gleich mit eingeführt. Braucht es also auch in Österreich striktere Vorgaben durch den Gesetzgeber? Der Fachbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV hat bei der Talstation eines bekannten Skigebiets in Österreich mit der Kamera ein Stimmungsbild eingeholt.

Eines gleich vorweg: Umfangreiche KFV-Erhebungen zeigen regelmäßig, dass im Gegensatz zu früher, auf Österreichs Skipisten heute fast jeder einen Helm trägt. Anders sieht es beim Alkoholkonsum während des Skifahrens aus. Laut KFV-Dunkelfeldstudie ist Alkohol auf der Piste ein großes Problem. Vor der Kamera zeigte sich hingegen ein gemischtes Bild. Jeder, den das KFV bei seinem rund eineinhalbstündigen Rundgang mit der Kamera angetroffen hat, trug mit voller Überzeugung einen Helm. Eine Pflicht befürwortete aber nur ein Teil von ihnen. Einige hatten sogar vermutet, dass es auch in Österreich bereits eine Skihelmpflicht für alle gibt – wohl auch deshalb, weil kaum noch jemand ohne fährt.

Zudem beteuerten alle vor der Kamera, dass es ein No-Go sei, betrunken Ski zu fahren. „Mit Maß und Ziel“ hielten manche zwischendurch aber für tolerabel.

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Einem Mann hat der Skihelm sogar schon einmal das Leben gerettet. Unbedingt reinhören ins Video. © Copyright KFV

Das KFV rät jedenfalls unbedingt davon ab, betrunken Ski zu fahren und empfiehlt nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen einen Helm zu tragen. Einen Unfall kann ein Helm zwar nicht verhindern und er kann auch nicht alle Verletzungen verhindern, aber er trägt dazu bei das Risiko für schwere Kopfverletzungen deutlich zu minimieren. Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV warnt zudem: „Wer in Österreich betrunken einen Skiunfall verursacht und andere verletzt, muss auch in Österreich mit Strafen rechnen.“ Anbei hat die KFV-Expertin ein paar Fragen und Antworten zu diesem Thema kurz zusammengefasst:

Inwiefern ist Alkohol ein Problem beim Skifahren?
Alkohol stellt generell ein großes Sicherheitsrisiko dar. Alkohol beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmung, was beim Skifahren besonders gefährlich ist, da hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Das Unfallrisiko ist dadurch erheblich, nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere, die man verletzen könnte.

Welche konkreten Probleme entstehen durch Alkohol auf der Piste?
Alkoholisierte Personen können nicht schnell und präzise reagieren, wodurch das Risiko für Kollisionen stark erhöht ist. Zudem verlaufen Verletzungen bei alkoholisierten Unfallopfern oft schwerer, etwa bei Kopfverletzungen oder Gehirnblutungen. Auch Such- und Rettungseinsätze im winterlichen Hochgebirge sind sehr aufwendig und für Einsatzkräfte gefährlich. Dies birgt nicht nur ein hohes Gesundheitsrisiko für alle Beteiligten sondern auch ein Kostenrisiko. Auch ohne explizites Alkoholverbot auf der Piste drohen bei Unfällen in Österreich rechtliche Konsequenzen, wie Schadenersatzforderungen, strafrechtliche Folgen und der Verlust des Versicherungsschutzes.

„Wer in Österreich betrunken einen Skiunfall verursacht und andere verletzt, muss auch in Österreich mit Strafen rechnen“

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Johanna Trauner-Karner  © KFV/APA-Fotoservice/Krisztian Juhasz

Braucht es auch in Österreich eine Helmpflicht wie in Italien?
In Österreich gilt bereits in fast allen Bundesländern eine Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren. Das KFV empfiehlt aber allen Kindern und Erwachsenen in allen Bundesländern einen Helm zu tragen. Die Helmtragequote beim Skifahren ist bereits sehr hoch, problematischer ist jedoch das Rodeln, bei dem häufig kein Helm getragen wird. Zudem bieten Helme nur Schutz bis etwa 25 km/h, während auf Pisten oft Geschwindigkeiten von 50 bis 70 km/h erreicht werden. Helme können daher schwere Unfälle nicht vollständig verhindern.

Gibt es Zahlen zu alkoholbedingten Pistenunfällen?
Es existieren keine verlässlichen Statistiken zu alkoholbedingten Skiunfällen in Österreich. Beobachtet wird jedoch eine Zunahme schwerer Kollisionen. Eine KFV-Erhebung aus 2025 zeigt, dass jährlich mindestens rund 200.000 Menschen in Österreich unter Alkoholeinfluss Wintersport betreiben. Touristen sind dabei nicht eingerechnet, die tatsächliche Zahl dürfte daher deutlich höher liegen.