Sommer, Sonne, Sonnenstich?

419

Wie Sie an heißen Tagen kühlen Kopf bewahren und für Schutz und Wohlbefinden sorgen.

Dr. Armin Kaltenegger: „Mittlerweile gehört Hitze zu den größten Naturgefahren.“ Foto: KFV

Extrem ist das neue Normal: Mit dem Klimawandel wurde außergewöhnliche Hitze auch in Mitteleuropa zu einem Thema von hoher Relevanz. Hitze gehört zu den größten Naturgefahren. Sie beeinflusst unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden und beeinträchtigt unsere Wahrnehmung und unser Reaktionsvermögen. Hitze führt zu starker körperlicher Belastung, besonders bei Kindern, Schwangeren, älteren und chronisch kranken Menschen. Hohe Außentemperaturen lassen unsere Körperkerntemperatur steigen, es kommt zu Hitzestress – mit oft dramatischen Folgen: Hitzekrämpfen, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag.

Kinder brauchen besonderen Schutz
Kinder schwitzen weniger als Erwachsene und heizen sich dadurch schneller auf. Besonders bei körperlicher Aktivität erzeugen Kinder mehr Stoffwechselwärme als Erwachsene. Da weniger Schweiß verdunstet, ist der natürliche Kühlungseffekt vermindert. Bereits ab 27 Grad Celsius sollten Kinder daher nicht mehr allzu wild herumtollen. Kinder empfinden Hitze anders als Erwachsene – je kleiner das Kind, desto empfindlicher ist es.

Halten Sie sich während der intensivsten Sonneneinstrahlung zwischen 11.00 und 15.00 Uhr mit Kindern möglichst im Haus oder Schatten auf. Luftige, helle Baumwollkleidung und ein Käppi oder Sonnenhut sind für Kids an heißen Tagen das richtige Outfit. Mindestens 20 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien sollte Sonnencreme (LSF 30-50) aufgetragen werden. Achtung: Säuglinge und Kinder unter 12 Monaten sollten niemals der direkten Sonne ausgesetzt werden.

Erwachsenenauge, sei wachsam: Gerade Kinder sind besonders anfällig für Sonnenstich & Hitzestress, da sie die Gefahrensituation selbst nicht einschätzen können oder beim Spielen schlicht auf die Kraft der Sonne vergessen. Immer wichtig: Ausreichend trinken!

Kinder im Auto: Bei Hitze hohes Risiko!
Ein Schläfchen im abgestellten Auto ist für Kinder an heißen Tagen ein lebensgefährliches No-Go! Schon 15 Minuten bei praller Sonne im geschlossenen Auto können für Babys und Kleinkinder tödlich sein. Die Temperaturen im Innenraum steigen – auch bei geöffneten Fenstern – allzu rasch auf Saunawerte von 70 Grad Celsius und mehr an. Traurige Tatsachen zeigen: Auch Kindersitz und Gurte erhitzen sich und können sogar Brandwunden verursachen.

 Achtsamkeit gegenüber älteren und kranken Menschen
Auch älteren und chronisch kranken Menschen macht die Hitze besonders zu schaffen. Für Bezugspersonen bedeutet das erhöhte Achtsamkeit: Für ausreichend Flüssigkeit und einen Aufenthalt im Schatten oder in kühlen Innenräumen sorgen, den Gesundheitszustand der Betroffenen genau beobachten, eventuelle Alarmsignale erkennen und rechtzeitig reagieren!

Ideale Ernährung an heißen Tagen
Klare Sache: Bei Hitze ist ausreichende Wasseraufnahme überlebenswichtig. Stark gesüßte, koffeinhaltige oder alkoholische Getränke sind allerdings nicht zu empfehlen. Trinken Sie an heißen Tagen mindestens 3 Liter Wasser, über den Tag verteilt. Versorgen Sie auch Friends & Family mit ausreichend Flüssigkeit!

Auch die richtige Ernährung ist bei Hitze essenziell: Obst und Gemüse enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe und zumeist auch viel Wasser. Besonders kühlende Gemüse- und Obstsorten für heiße Tage sind Tomaten, Zucchini und Gurken sowie Melonen, Marillen und Beeren. Aus diesen Vitaminbomben lassen sich außerdem feine Smoothies und Säfte zaubern. Ein bekömmliches Geheimrezept: lauwarmer Pfefferminztee.

Schutz und Sicherheit bei Hitze – das Wichtigste in Kürze!

Thema Kinder im Auto:

  • Kinder bei Hitze niemals im abgestellten Auto zurücklassen – auch nicht bei eingeschalteter Klimaanlage oder geöffneten Fenstern! Schließen Sie Ihr Fahrzeug nach dem Ausladen ab, damit kein Kind unbemerkt hineinklettern kann!
  • Wenn Sie ein Kind in einem verschlossenen, überhitzten Auto auffinden, rufen Sie die Polizei und handeln Sie im äußersten Notfall sofort selbst! Ziehen Sie einen Zeugen hinzu, dokumentieren Sie den Zustand des Kindes im Fahrzeug-Innenraum mittels Fotos oder Video und schlagen Sie eine Fensterscheibe ein, um das Kind zu retten!


Generelle Empfehlungen:

  • Meiden Sie nach Möglichkeit die Mittagshitze im Freien!
  • Vermeiden Sie körperlich anstrengende Tätigkeiten!
  • Bleiben Sie nach Möglichkeit im Schatten!
  • Schützen Sie sich und Ihre Kinder mit Sonnencreme, Sonnenhut und Sonnenbrille!
  • Trinken Sie ausreichend Wasser und nehmen Sie gesunde, leichte Kost zu sich: Salate, Joghurt, Obst!
  • Meiden Sie Alkohol, Koffein, stark gezuckerte und eisgekühlte Getränke! Wohltuende Alternative: lauwarmer Pfefferminztee.
  • Achten Sie auf die Warnzeichen Ihres Körpers: Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen und Beinen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter oder geringer Puls, ein Gefühl der Erschöpfung oder Unruhe, Verwirrtheit, trockener Mund, erhöhte Temperatur.
  • Hitzschlag ist lebensgefährlich – verständigen Sie bei Verdacht darauf sofort einen Arzt! Bringen Sie die betroffene Person bis zum Eintreffen des Arztes an einen kühlen Ort. Lockern Sie enge Bekleidung, sorgen Sie für Wasserzufuhr, kühl-feuchte Umschläge und leichten Luftzug!
  • Bei einem Hitzekollaps bringen Sie die betroffene Person an einen kühlen Ort und entfernen Sie überflüssige oder enge Bekleidung. Verabreichen Sie Wasser oder ein Elektrolytgetränk und holen Sie einen Arzt!
  • Im Fall einer Hitzeerschöpfung verabreichen Sie kühle, elektrolythaltige Getränke und sorgen Sie für Ruhe, eine kühle Dusche oder kühle Umschläge, eine klimatisierte Umgebung und das Ablegen überflüssiger und beengender Kleidung. Sollte sich der Zustand nicht bessern, ist auch hier der Arzt gefordert.
  • Generell gilt: Sollten Sie oder Menschen in Ihrer Umgebung an den folgenden Symptomen leiden, alarmieren Sie sofort den Notarzt!
    • heftige Kopfschmerzen
    • unstillbares Erbrechen
    • hohe Körpertemperatur (ab 39° C)
    • plötzliche Verwirrtheit
    • Krampfanfall
    • Bewusstseinstrübung
    • Kreislaufschock
    • Bewusstlosigkeit