Kindersitz für alle Kids: So sichern Sie Kinder im Auto richtig!

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Kinder sind die wertvollste Fracht an Bord. Transportieren Sie sie so sicher wie möglich! Hier die wichtigsten Tipps & Infos für mehr Kindersicherheit im Pkw.

Recht so: Kindersitz ist Pflicht
Kinder haben ein Recht auf persönliche Sicherheit – auch beim Mitfahren im Auto. Seit 1994 gilt in Österreich die gesetzliche Kindersitzpflicht. Die aktuellen Regelungen schreiben vor:

  • Der Fahrzeuglenker trägt die Verantwortung für die vorschriftsmäßige Sicherung von Kindern unter 14 Jahren.
  • Kinder unter 135 cm Körpergröße brauchen bis zum Alter von 14 Jahren einen Kindersitz, der ihrer Größe und ihrem Gewicht entspricht.
  • Ab einer Körpergröße von 135 cm ist die Verwendung des Standard-Sicherheitsgurts aus rechtlicher Sicht ausreichend (wie bei Erwachsenen). Darüber hinaus ist es aber empfehlenswert, auch Kinder mit einer Körpergröße über 135 cm im Kindersitz zu sichern.
  • ACHTUNG: Bei Verwendung rückwärts gerichteter Kindersitze auf dem Beifahrersitz ist unbedingt der Front-Airbag auszuschalten.
  • Die Nichtbeachtung der Kindersicherungspflicht ist ein Vormerkdelikt. Bei Verstößen gegen die Kindersicherungsbestimmungen droht neben einer Verwaltungsstrafe mit einem Strafrahmen von bis zu 5.000 Euro auch eine Vormerkung im Führerscheinregister. Bei der zweiten Vormerkung innerhalb von zwei Jahren wird der Besuch eines Kurses angeordnet, der die Wichtigkeit der richtigen Kindersicherung bewusst machen soll. Bei einem dritten Verstoß innerhalb von drei Jahren wird der Führerschein für mindestens drei Monate entzogen.

Kindersitze – auf Herz und Nieren getestet
Nur ein geprüfter Kindersitz ist ein guter Kindersitz. Auf diese Normen kommt es an:

  • Jeder im Einsatz befindliche Kindersitz muss ein ECE-Prüfzeichen aufweisen. Derzeit gelten parallel zwei Prüfnormen: ECE 44 und ECE 129 (i-Size).
  • Beim Kauf müssen Kindersitze mindestens der Prüfnorm ECE 44.04 oder ECE 129 entsprechen.
  • Die Nutzung von Kindersitz-Modellen der Prüfnorm ECE 44.03 ist noch erlaubt, der Verkauf – auch privat – aber verboten.
  • Verboten ist der Gebrauch von Kindersitzen der Klassen 0, 0+ und 1 der ECE-Regelung 44 in den Versionen 03 und 04, die zur Rückhaltung des Kindes ausschließlich den Fahrzeuggurt und kein eigenes Gurtsystem (Hosenträgergurt) einsetzen, sowie von Kindersitzen der veralteten ECE-Normen 44.01 und 44.02.

Ungesicherte Kinder im Auto: 5-faches Todesrisiko
Schwerer als alle Strafen des Gesetzgebers für die Nichtbeachtung der Kindersitzpflicht wiegt der Schaden für Leib und Leben im Falle eines Unfalls: Das Risiko für ein im Pkw verunglücktes Kind, bei einem Verkehrsunfall zu Tode zu kommen, ist ohne ordnungsgemäße Kindersicherung fünfmal höher als mit. Der Kindersitz ist somit ein echter Lebensretter.

Häufige Fehler bei der Kindersicherung
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: Viele Sprösslinge sind fehlerhaft gesichert, manche sogar samt Schultasche am Rücken, im Pkw unterwegs. Die häufigsten Fehler beim Transport von Kindern im Auto sind:

  • Kein Gurt oder Kindersitz: Auch auf kurzen Strecken ist die Kindersicherung mittels Gurt und Kindersitz ein absolutes Muss.
  • Falscher Verlauf des Schultergurts: Der Schultergurt darf nicht den Hals des Kindes berühren und auch nicht zu tief an dessen Schulter verlaufen. Mittig über dem Schlüsselbein liegt der Schultergurt genau richtig.
  • Falscher Verlauf des Beckengurts: Der Beckengurt darf nicht über dem Bauch des Kindes gespannt sein, er muss tatsächlich quer über dem Becken verlaufen.
  • Gurt zu locker: Lockere Gurtbänder greifen im Ernstfall zu spät – nur ein straff liegender Gurt ist ein guter Gurt.
  • Gurt verdreht: Verdrehte Gurtbänder vermindern die Schutzwirkung des Sicherheitsgurts. Korrekte Gurtführung ist eine glatte Sache.
  • Dicke Winterjacke unter dem Gurt: Voluminöse Jacken verzögern und vermindern bei einem Unfall die Wirkung des Gurts.

KFV-Tipps für Kauf, Montage & Nutzung
Kauf des Kindersitzes:

  • Nehmen Sie Kind und Auto zum Kindersitzkauf unbedingt mit!
  • Der richtige Kindersitz ist – je nach ECE-Regelung – auf Gewicht bzw. Größe Ihres Kindes abgestimmt. Lassen Sie sich beim Kauf umfassend beraten!
  • Probieren Sie den Einbau des Sitzes und das richtige Anschnallen Ihres Kindes unter fachlicher Anleitung im eigenen Auto gleich an Ort und Stelle aus!
  • Sparen, wo’s geht – aber nicht bei der Sicherheit: Vom Kauf gebrauchter Sitze raten die KFV-ExpertInnen ab.

Einbau des Kindersitzes:

  • Die Verbindung Auto-Kindersitz muss so fest wie möglich sein – die Schutzwirkung ist so am größten. Ziehen Sie die Gurte stets gut straff oder verwenden Sie eine ISOFIX-Verankerung.
  • ISOFIX-Systeme schließen Montagefehler praktisch aus und sind somit empfehlenswert.
  • Halten Sie sich bei der Montage bitte strikt an die Angaben des Herstellers und vermeiden Sie Zusatzkonstruktionen! Lesen Sie die Gebrauchsanweisung des Herstellers.
  • Üben Sie die Befestigung des Kindersitzes am besten in Ruhe ohne Ihr Kind.

Anschnallen des Kindes:

  • Auch Kurzstrecken sind Gurtstrecken: Die Kräfte der Physik wirken auch auf kürzesten Fahrdistanzen und bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten. Ja zum Kindersitz – und zwar mit Konsequenz!
  • Richtig ist wichtig! Achten Sie auf den korrekten Gurtverlauf:
    • Der Schultergurt soll über die Schultermitte führen, er darf nicht den Hals berühren oder unter dem Arm verlaufen.
    • Der Beckengurt soll über dem Becken liegen – keinesfalls über dem Bauch.
    • Die Gurtbänder dürfen nicht verdreht sein und müssen straff anliegen.
  • Rein ins Auto – raus aus dem Anorak: Alle Teile des Gurts sollen möglichst eng am Körper des Kindes aufliegen. Dicke Jacken vor dem Anschnallen daher ausziehen.
  • Rausgewachsen: Wechseln Sie die Sitz-Kategorie so spät wie möglich – achten Sie dennoch stets auf die noch ausreichende Passform! Der Kindersitz hat ausgedient, wenn der Kopf des Kindes bereits die Sitzoberkante überragt oder die oberste Gurtposition unterhalb der Schulterhöhe liegt.
  • Verwenden Sie so lange wie möglich rückwärts gerichtete Kindersitze! Reboard-Systeme bieten den jüngsten Passagieren im Fall eines Aufpralls besonders hohen Kopf- und Nackenschutz. In Sitzen nach der neueren ECE-Regelung 129 dürfen Kinder bis 15 Monate nicht vorwärtsgerichtet transportiert werden.
  • Bloße Sitzerhöhungen bieten keinen Seitenschutz. Sicherer sind Sitzschalen mit Rückenlehne und Kopfstützen in Verbindung mit einem 3-Punkt-Gurt.
  • Nehmen Sie hin und wieder Freunde Ihres Kindes im Auto mit? Wenn ja, besorgen Sie sich einen Reserve-Kindersitz oder zumindest eine Sitzerhöhung für den gelegentlichen Transport weiterer Kinder.
  • Weisen Sie Ihr Kind immer wieder auf die Notwendigkeit des richtigen Sitzens und auf die Gefahren des Herauslehnens aus dem Sitz hin!
  • Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind während der Fahrt nicht selbst abschnallt!

Ob als LenkerIn oder MitfahrerIn: Greifen Sie auch selbst auf jeder Fahrt zum Gurt! Weil Sie ein Vorbild sind – und weil Sie sich’s wert sind. Ihr Leben hängt an diesem Band. In diesem Sinne: Jedem Kind sein Kindersitz! Und auch Ihnen: Alles Gu(r)te! 

Info-Box

Kindersitz-Klassen nach
ECE 44.04

Klasse                Gewicht

Klasse 0             bis 10 kg

Klasse 0+          bis 13 kg

Klasse I              9 bis 18 kg

Klasse II             15 bis 25 kg

Klasse III            22 bis 36 kg

Kindersitz-Klassen nach ECE 129 (i-Size)

Die neueste Norm ECE 129 (i-Size) gibt keine Kindersitz-Klassen mehr vor, die jeweils zulässige Größe wird vom Hersteller festgelegt.

Beachten Sie bitte die Größenangaben am Kindersitz!