Der tägliche Schulweg ist für viele Kinder die erste eigenständige Bewegung im öffentlichen Raum. Gerade deswegen ist es besonders wichtig, diese ersten Schritte so sicher wie möglich zu gestalten.
Kinder zählen zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmenden. Aufgrund ihrer geringeren Körpergröße, eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit und ihrer mangelnden Erfahrung können sie Verkehrssituationen oft nicht richtig einschätzen. Trotzdem sind Kinder bei rund 50 Prozent der Unfälle auf dem Schulweg nicht die Verursacher – die Hälfte dieser Unfälle wird von Erwachsenen verursacht. Zu beachten ist, dass der Vertrauensgrundsatz nicht auf Kinder anwendbar ist. Dies verdeutlicht die Verantwortung, die Erwachsene im Straßenverkehr tragen.
419 Schulwegunfälle
Die Unfälle von Kindern im Straßenverkehr in Österreich sind in den letzten Jahrzehnten zwar spürbar zurückgegangen: Während es im Jahr 1983 noch zu 5.631 verletzten Kindern durch den Straßenverkehr kam, sanken die Zahlen um mehr als die Hälfte, auf 2.768 Verletzte im Jahr 2024. Dennoch verunglücken nach wie vor Kinder auf Österreichs Straßen, auch auf dem Schulweg:
2024 verunfallten 451 Schüler*innen (6-15 Jahre) bei 419 Unfällen am Schulweg, davon waren sie bei 156 Unfällen als Fußgänger*innen unterwegs. Im Jahr 2016 verunglückten hingegen noch 571 Schüler*innen am Schulweg. Die sinkenden Unfallzahlen verdeutlichen, dass einfache Sicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigen.

Tempo 30 vor Schulen
Die Unfallzahlen zeigen deutlich: Auch wenn Verkehrserziehung Wirkung zeigt, besteht durch überhöhte Geschwindigkeit als eines der Hauptprobleme weiterhin Gefahr am Schulweg. Tempo-30-Zonen haben sich als wirksames Instrument erwiesen: Sie senken nachweislich nicht nur die Zahl der Unfälle, sondern auch die Schwere der Verletzungen.
Schulweg sicher planen mit Schulwegplan.at
Unterstützend zur Erhöhung der Sicherheit ist das digitale Angebot Schulwegplan.at, das vom KFV in Kooperation mit AUVA und Gemeinden entwickelt wurde. Dort können Eltern Schulwegpläne für viele Schulen und Gemeinden finden, die sichere Wege, geeignete Querungsstellen, Ampeln und Gefahrenpunkte markieren. Diese Pläne erleichtern es Kindern, selbstständig den sichersten Weg zur Schule zu finden und fördern das Bewusstsein für Gefahrenstellen.
KFV-Tipps für einen sicheren Schulweg
- Schulweg gemeinsam üben
Vor Schulbeginn sollte der Schulweg gemeinsam mit dem Kind abgegangen werden – idealerweise zu den typischen Zeiten und unter möglichst realen Verkehrsbedingungen. Am besten den sichersten – das ist nicht immer der kürzeste – Weg wählen.
- Kinder beteiligen und bestärken
Kinder verstehen mehr, wenn man die gegebenen Ratschläge gut begründet und inkorrektes Verhalten konstruktiv verbessert.
- Sichtbarkeit schafft Sicherheit
Besonders im Herbst und im Winter ist gut sichtbare Kleidung entscheidend. Reflektoren an Jacke, Tasche und Schuhen verbessern die Erkennbarkeit deutlich.
- Das „Elterntaxi“ vermeiden
Bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt zur Schule, entsteht schnell ein unübersichtliches gefährliches Verkehrschaos. Besser ist es, Kinder zu Fuß gehen zu lassen oder sie in sicherer Entfernung abzusetzen.
- Vorbildfunktion erfüllen und Geduld haben
Kinder lernen durch Beobachtung. Eltern und Erwachsene sollten sich selbst konsequent an Verkehrsregeln halten, um Kindern aktiv zu zeigen, wie sie sich richtig im Straßenverkehr verhalten.