Wintersport: Digitale Gadgets auf der Überholspur

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Technische Innovationen in Form digitaler Gadgets erfreuen sich auch im Wintersport immer größerer Beliebtheit. Ganz besonders in der aktuellen Situation, in der es gilt das Unfallrisiko bei Wintersportaktivitäten so gering wie möglich zu halten, stellt sich die Frage: Haben digitale Gadgets das Potenzial, Unfälle zu verhindern? Eine aktuelle Studie des KFV gibt Aufschluss über Möglichkeiten und Risiken im Wintersport 4.0.

Wien, 28. Jänner 2021. Digitale Gadgets erobern zunehmend den Wintersport: Von Smartphone- Apps, Helmkameras und kabellosen Kopfhörern bis hin zu Datenschibrillen oder sogar digitalen Schilehrern – technische Innovationen haben das Potenzial, den Schi- und Snowboardsport zu revolutionieren. Das zeigt auch eine vom Dezember 2019 bis Februar 2020 durchgeführte Studie des KFV, im Rahmen derer 1.037 Ski- und Snowboardfahrer in 10 österreichischen Skigebieten befragt wurden. Rund 41 Prozent der Befragten gaben an, bereits digitale Gadgets im Rahmen der Wintersportausübung zu nutzen. Besonders beliebt sind dabei Apps am Smartphone (52 Prozent) gefolgt von Helmkameras (28 Prozent) und kabellosen Kopfhörern (21 Prozent). Die hinteren Plätze in der Beliebtheitsskala belegen Datenschibrillen und digitale Schilehrer, die bislang nur selten auf den Pisten zum Einsatz kommen.

Potenzial der smarten Assistenten
Unter den digitalen Gadgets haben vor allem Smartphone-Apps das Potenzial, die Sicherheit im Wintersport zu erhöhen. So gibt es beispielsweise Notfall-Apps, die durch das Senden von Standortkoordinaten eine schnelle Bergung unterstützen oder Pistenleitsysteme, die Sportler auf die für ihr Fahrkönnen optimalen Pisten leiten können. Aber auch zu Apps, die – noch vor Abfahrt – Live-Informationen über Pistenverhältnisse und Wetter liefern, können einen effektiven Beitrag dazu leisten, dass Schifahrer und Snowboarder sicher an ihr Ziel kommen.

Ablenkung – auch auf der Piste eine Gefahr
Andere technische Innovationen wiederum können genau das Gegenteil bewirken. Zwar stuft die Mehrheit (73 Prozent) der Nutzer die Verwendung digitaler Gadgets als unproblematisch ein. 11 Prozent der Gadget-User sehen in der Ablenkung vom Pistengeschehen jedoch ein potenzielles Risiko. „Ablenkung stellt auf der Piste eine ebenso reale Gefahr dar wie im Straßenverkehr. Insbesondere das Musikhören oder das Einblenden von Informationen auf kleinen Displays in Datenskibrillen während der Fahrt kann Wintersportler gefährlich werden,“ warnt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. Auch Funktionen wie das Anzeigen der gefahrenen Kilometer oder der Geschwindigkeit sind kritisch zu sehen, wenn sie zu überhöhtem Tempo und der Überschreitung der eigenen körperlichen Grenzen verleiten. „Aus diesen Gründen ist eine sichere, angepasste Verwendung digitaler Gadgets, dringend ratsam. Das Fahren mit voller Konzentration und an die Situation angepasster Geschwindigkeit sowie das Respektieren der eigenen Grenzen sollte stets im Vordergrund stehen – ganz besonders in der aktuellen Situation, in der es noch mehr als sonst gilt, das Unfallrisiko so gering wie nur irgendwie möglich zu halten,“ so Thann.

Sicherheitstipps für den Wintersport 4.0

  • Notfall-Apps stellen im Bedarfsfall direkten Kontakt zu den Rettern her und unterstützen durch das Senden der Standortkoordinaten eine schnelle Bergung.
  • Fit für die Piste: Das beste Fitnessprogramm vor der Skisaison, das richtige Verhalten auf der Piste, die wichtigsten Schritte in einer Notfallsituation: all das kann mittels Apps schnell und einfach abgerufen und erlernt werden.
  • Entscheidungshilfe: Gadgets, die aktuelle Informationen zu Wetter, Schneebedingungen, Lawinensituation etc. unterstützen Nutzer bei der Planung des perfekten Pistentages.
  • Grenzen respektieren: Das Anzeigen, Tracken und Vergleichen der Fahrgeschwindigkeit kann zu einer zu schnellen Fahrweise verleiten.
  • Tempo einhalten: Wer seine Geschwindigkeit testen möchte, sollte dies ausschließlich auf dafür vorgesehenen, speziell abgesicherten Geschwindigkeitsmessstrecken tun.
  • Volle Konzentration auf das Pistengeschehen! Zur Verwendung von Gadgets an einem sicheren Ort stehenbleiben, ohne dabei die anderen Wintersportler zu gefährden.
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