KFV warnt vor Risiko-Kombination Gastherme, mobile Klimaanlage und Hitze

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Mobile Klimageräte und die aktuelle Hitzewelle bringen besondere Gefahren für Gasthermen-Nutzende mit sich: Die Präventionsinstitution KFV warnt vor einem erhöhten Risiko für Kohlenmonoxid-Vergiftungen bei gleichzeitigem Betrieb an heißen Sommertagen. Etwa 250 Menschen erleiden in Österreich jedes Jahr eine Vergiftung durch das geruchlose, reizfreie, unsichtbare und tödliche Gas Kohlenmonoxid. 2024 starben 34 Menschen in Österreich an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, zeigt die Todesursachenstatistik. Aktuelle Fälle zu Notfall-Einsätzen verdeutlichen die Ernsthaftigkeit des Risikos: Die betroffenen Personen mussten reanimiert und ins Spital gebracht werden.

Wien, 23. Juli 2025. Zu einem Rückstau gefährlicher Mengen des Gases in Wohnräumen kann die gleichzeitige Nutzung von Gasthermen und mobilen Klimageräten bei heißen Temperaturen führen, wenn die Belüftung beeinträchtigt wird – selbst, wenn beide Geräte gewartet und geprüft sind. Schlecht gewartete oder veraltete Gasthermen stellen jedoch ein zusätzliches Risiko dar, da bei einem Defekt der Sicherheitsmechanismus das Austreten von Kohlenmonoxid nicht rechtzeitig verhindern kann. Laut einer KFV-Erhebung wird jede dritte Therme in Österreich nicht regelmäßig gewartet. 6 Prozent der Befragten hatten bereits Probleme mit Gasaustritt. Mehr als ein Drittel der Befragten (37 %) gab an, nicht zu wissen, wie sie sich bei Gasaustritt richtig verhalten sollen. Das KFV fordert daher das „Pickerl“ zur jährlichen verpflichtenden Wartung sowie eine klare gesetzliche Aufklärungspflicht durch den Vermieter bzw. die Vermieterin.

In den Sommermonaten häufen sich die Unfälle – viele Menschen unterschätzen die Risiken oder wissen schlicht nicht Bescheid, dass das gleichzeitige Betreiben der Gastherme, z.B. während des Duschens, und einer mobilen Klimaanlage enorm riskant und lebensgefährlich ist.

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV

Ein weißer Mann mit grauem Bart und dunklen Haaren in einem hellgrauen Anzug mit hellblauem Hemd und Krawatte. Dr. Kaltenegger blickt direkt in die Kamera und lächelt leicht.
Foto © KFV / APA-Fotoservice / Schedl

Gefährliche Mischung
Ein Problem ist die Doppelnutzung von Geräten, die Einfluss auf den Luftdruck innerhalb einer Wohnung haben. Beispielsweise ist die gleichzeitige Nutzung von mobilen Klimageräten und der Dusche problematisch: „In den Sommermonaten häufen sich die Unfälle – viele Menschen unterschätzen die Risiken oder wissen schlicht nicht Bescheid, dass das gleichzeitige Betreiben der Gastherme, z.B. während des Duschens, und einer mobilen Klimaanlage enorm riskant und lebensgefährlich ist“, so Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Auch der Einsatz von mobilen Klimaanlagen verursacht einen Luftdruckunterschied und führt zu potenziell problematischen Situationen durch die Entstehung von Unterdruck. Ein Absaugen der gefährlichen Gase von Gasgeräten durch die mobile Klimaanlage in die Wohnräume ist möglich.

Ein Duschkopf, aus dem Wasser rinnt in einer weiß gefliesten Dusche.
Gleichzeitig beim Gas-betriebenen Duschen die mobile Klimaanlage laufen zu lassen, kann lebensgefährlich sein. Foto © Karolina Grabowska / Pexels

Achtung, Luftstoppel!
Hitze stellt im Sommer ein zusätzlich potenziell tödliches Risiko bei der Nutzung von Gasgeräten dar.  An heißen Tagen kann sich ein „Luftstoppel“ bilden, bei dem die Außenluft und damit die Luft im Kamin warm ist, die Abluft dabei im Vergleich jedoch nicht warm genug ist, um nach oben steigen zu können, was zu einem Rückstau des geruchlosen Gases Kohlenmonoxid führt: „Diese Kombination kann zu einem sogenannten „Luftstoppel“ führen – einem Phänomen, bei dem warme Außenluft die Abluft der Gastherme blockiert. Durch diesen Rückstau strömt das giftige Kohlenmonoxid zurück in die Wohnräume“, warnt Kaltenegger. Moderne Fenster schließen zudem um ein Vielfaches dichter, sodass von außen praktisch keine Luft mehr in die Innenräume dringt, die den Unterdruck ausgleichen könnte.

Der CO-Warner ist ein Lebensretter – er schlägt Alarm, bevor gesundheitsschädliche Werte erreicht werden und kann auch aus dem Schlaf wecken.

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV

Lebensretter CO-Warnmelder
Kohlenmonoxid-Warnmelder helfen hier Unfälle zu vermeiden. Diese sind bereits ab 30 Euro im Fachhandel erhältlich und warnen zuverlässig vor gefährlicher CO-Konzentration. „Der CO-Warner ist ein Lebensretter – er schlägt Alarm, bevor gesundheitsschädliche Werte erreicht werden und kann auch aus dem Schlaf wecken“, betont Kaltenegger. Zudem sind regelmäßige Wartungen und Abgaskontrollen durch Fachkräfte essenziell. Besonders bei Umbauten, der Installation von Klimageräten oder dem nachträglichen Einbau dichter Fenster sollten Rauchfangkehrer*innen und Installateur*innen hinzugezogen werden. Denn fehlende Wartung kann tödlich enden und auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen – von der Schadensersatzpflicht bis hin zu möglichen Versicherungsausschlüssen.

KFV-Sicherheitstipps:

  • Verwenden Sie einen geprüften CO-Warnmelder (EN 50291).
  • Montieren Sie den CO-Melder auf etwa 1,5 Meter Höhe an der Wand – nicht in Ecken oder direkt an der Decke – und mindestens 1 Meter von der Gastherme oder anderen CO-Quellen entfernt.
  • Lassen Sie Ihre Gastherme regelmäßig durch einen Fachbetrieb überprüfen sowie den Kohlenmonoxid-Gehalt der Abgase von Feuerstätten und eine Luftmengenmessung durch den Rauchfangkehrer durchführen.
  • Öffnen Sie beim Duschen, Geschirrabwaschen und anderen Tätigkeiten, bei denen die Gastherme in Verwendung ist, gleichzeitig ein Fenster und Türen.
  • Konsultieren Sie bei Umbauten wie z. B. neuen Fenstern, Türen, Rollläden, Ventilatoren, Dunstabzugshauben und Klimaanlagen unbedingt eine*n Rauchfangkehrer*in, sofern eine Gastherme in der Wohnung vorhanden ist.
  • Achten Sie auf Warnsignale: Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel können erste Anzeichen einer CO-Vergiftung sein und bis zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen – verlassen Sie in Verdachtsfällen sofort das Gebäude, warnen Sie Nachbar*innen und alarmieren Sie die Einsatzkräfte.

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