Neue Sicherheits-Kampagne gegen „Rotlichtsünder“ bei Autobahntunnel

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„Rot“ auf der Autobahn bedeutet so wie auch im „normalen“ Straßenverkehr Stopp. Dennoch ignorieren laut einer aktuellen Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) viele eine rot leuchtende Ampel, die vor jedem Tunnel auf einer Autobahn angebracht ist. Die ASFINAG präsentierte am Montag gemeinsam mit Bundesminister Peter Hanke, ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl und Christian Schimanofsky vom KfV ihre neue Info-Kampagne, mit der auf den erforderlichen „Ampelblick“ vor der Einfahrt in einen Tunnel aufmerksam gemacht wird. Denn sobald es in einem Tunnel zu einer möglichen Gefahrensituation kommt, wird die Ampel beim Tunnelportal auf gelb blinkend oder eben auch auf Rot gestellt, der Tunnel ist damit gesperrt.

„Wenn es um Menschenleben geht, gibt es für mich keine Kompromisse. Verkehrssicherheit ist kein Luxus, sondern eine Pflicht, und zwar eine, der wir mit aller Konsequenz nachkommen“, sagt Bundesminister Peter Hanke. „Dass die ASFINAG seit Jahren in modernste Tunnelsicherheit investiert – und das aus eigener Kraft und ohne Steuergeld – zeigt, wie Verantwortung und Effizienz zusammengehen. Mit dem heutigen Start der Tunnelsicherheitskampagne machen wir klar: Sicherheit beginnt im Kopf – und bei jedem Einzelnen hinterm Steuer.“

ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl: „Wir haben in den vergangenen Jahren knapp sechs Milliarden Euro investiert, um unsere Tunnel noch sicherer zu machen. Das reicht vom Neubau zweiter Tunnelröhren über laufende Sanierungen bis hin zum Einsatz der besten Sicherheitstechnik und auch Innovationen wie dem akustischen Tunnelmonitoring AKUT. Aber Verkehrssicherheit ist Teamwork. Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir die Unfallzahlen weiter senken. Unser Anspruch ist immer, mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu erreichen.“

Dennoch kommt es gerade in Tunnel immer wieder zu Unfällen und gefährlichen Situationen, wobei meist der Mensch die direkte Ursache ist. Von Lenkerinnen oder Lenkern, die mitten im Tunnel umdrehen über verlorenes Ladegut, das auf der Fahrbahn landet, bis hin zu „Rotlichtsündern“, welche die rote Ampel bei der Tunneleinfahrt ignorieren, reicht die Palette der gefährlichen Fehlleistungen.

Erklärvideo für richtiges Verhalten vor Tunneleinfahrten

Die Ergebnisse der Umfrage

Die Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt auch, dass „Rotlichtsünder“ gar nicht so selten sind. Mehr als 1000 Personen wurden im März 2025 befragt, ob sie bei einem Autobahntunnel bereits einmal „Rotlichtsünder“ beobachtet oder sogar selbst einmal die rote Ampel ignoriert haben. Fast jeder fünfte Befragte gab dabei an, dieses gefährliche Verhalten schon ein- oder auch mehrmals gesehen zu haben. Sieben Prozent gaben zu, selbst auch schon bei Rot in einen Tunnel gefahren zu sein.Die häufigsten dafür angegeben Gründe (Mehrfachnennungen möglich):

  • weil andere Lenkerinnen und Lenker davor das auch getan haben (30 Prozent)
  • weil sie die rote Ampel nicht wahrgenommen oder aufgrund von Ablenkung erst zu spät gesehen haben (26 Prozent)
  • weil der Ampel nicht dieselbe Bedeutung wie im Stadtverkehr zugeordnet wird (26 Prozent)
  • weil sie nicht wussten, wie sie richtig reagieren sollten oder auch aus Zeitgründen nicht vor dem Tunnel warten wollten (22 Prozent)
  • weil das Einfahren in den Tunnel als nicht gefährlich angesehen wird (16 Prozent).

„Unsere Umfrage verdeutlicht, dass es gar nicht so selten wahrgenommen wird, wenn eine Lenkerin oder ein Lenker bei Rotlicht noch in einen gesperrten Tunnel fährt“, erläutert Christian Schimanofsky, Geschäftsführer des KfV. „Immerhin sieben Prozent, also einer von 14 Befragten, hat zugegeben, selbst mindestens einmal trotz roter Ampel in einen Tunnel eingefahren zu sein. Hauptgründe dafür sind Unaufmerksamkeit und Ablenkung und fehlendes Gefahrenbewusstsein, weil kein Risiko gesehen wird.“

Mittels Plakaten entlang der Autobahnen und Schnellstraßen, Inseraten und auf allen Social-Media-Kanälen der ASFINAG wird daher in den kommenden Wochen der „Ampelblick“ beworben. Damit sollen einerseits die Ampeln selbst und andererseits das Gefahrenpotenzial bei Fehlverhalten wieder ins Bewusstsein der Lenkerinnen und Lenker gerückt werden.

In diesen Fällen geht der Tunnel automatisch auf Rot

Technische Systeme sind im Notfall schneller als der Mensch. Daher werden in einem Tunnel bei bestimmten Vorfällen automatisch Programme aktiviert, um den Tunnel per Rotschaltung zu sperren. Dazu gehören:

  • Branddetektion
  • Geisterfahrer
  • Energieausfall
  • Überschreitung des CO-Grenzwerts (Kohlenmonoxid).

Das ASFINAG-Tunnelsicherheitsprogramm

Ausgelöst durch den Brand im Tauerntunnel 1999 startete die ASFINAG eine Tunnelsicherheits-Offensive mit einem Investitionsvolumen von bisher etwa sechs Milliarden Euro. Das beinhaltete vor allem den zweiröhrigen Vollausbau zahlreicher Strecken, wie Tauern- und Katschbergtunnel auf der A 10 Tauernautobahn, die gesamte A 9-Pyhrnstrecke (Tunnelkette Klaus, Bosruck, Gleinalm), der Karawankentunnel auf der A 11 Karawankenautobahn und der Lötztunnel auf der S 16 Arlberg Schnellstraße.

Alle Tunnel werden zudem regelmäßig auf den technisch neuesten Stand gebracht, um mit den modernsten Sicherheitseinrichtungen auch das Maximum an Verkehrssicherheit zu erreichen. Derzeit laufen umfangreiche Sanierungen der Tunnelkette Semmering auf der S 6 Semmering Schnellstraße, der Tunnelkette Inzersdorf auf der A 9 in Oberösterreich, im Pfändertunnel auf der A 14 Rheintal Autobahn oder von fünf Tunnel auf der A 10 Tauernautobahn.

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