Mehr als tausend Unfälle aufgrund von Ablenkung in Oberösterreich – Kampagne gegen „Kopflose“ von KFV und AUVA macht Halt in Linz

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Ein kurzer Blick aufs Handy kann über Leben und Tod entscheiden. Ablenkung ist nach wie vor die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr – mehr als 30 Verletzte täglich sind auf Ablenkung zurückzuführen. 1.834 Unfälle aufgrund von Unachtsamkeit bzw. Ablenkung passierten allein 2023 in Oberösterreich (Verkehrsunfallstatistik); 2.167 Menschen wurden dabei verletzt. Smartphones spielen dabei eine zentrale Rolle. Um für diese Gefahr zu sensibilisieren, macht das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit der Kampagne „Die Kopflosen“ in ganz Österreich aufmerksam – u.a. mit Kino-Spots, einer Online-Kampagne und einer Roadshow, die nun in Linz Halt gemacht hat und Aufmerksamkeit erregte.

Linz, 14. Mai 2025. Pro Stunde werden in Österreich durchschnittlich 120.330 Nachrichten aus fahrenden Autos geschrieben. Bei einer Ablenkung von etwa zwei Sekunden und einer konstanten Geschwindigkeit von 50 km/h werden pro Stunde rund 3.369 Kilometer „im Blindflug“ zurückgelegt – das entspricht etwa 18-mal der Strecke zwischen Linz und Wien. Erhöht sich die Ablenkungsdauer auf fünf Sekunden, steigt die unkontrollierte Fahrstrecke auf 8.303 Kilometer.
Aber nicht nur das Schreiben von Nachrichten, sondern auch Telefonieren, Musikhören oder das Überprüfen von sozialen Netzwerken zählen zu den beliebten Aktivitäten am Smartphone im Straßenverkehr. Neben Autofahrenden sind auch weitere Verkehrsteilnehmende betroffen: Rund 40 Prozent aller Radunfälle und 24 Prozent aller Unfälle der Fußgänger*innen in Österreich wurden durch Ablenkung verursacht.[1]

„Es ist wichtig, insbesondere die Jüngeren dafür zu sensibilisieren, wie sehr diese Ablenkung – auch am Fahrrad und E-Scooter – das Risiko für Unfälle erhöht.“

Leonhard Zauner, MLS, Vorsitzender des Landesstellenausschusses.

Angesichts dieser Entwicklungen ist es kaum überraschend, dass Ablenkung in den letzten fünf Jahren für ein Drittel aller Verkehrsunfälle verantwortlich war. Rund 90 Menschen jährlich verunglücken österreichweit sogar tödlich an den Folgen von Unfällen, die durch Unachtsamkeit verursacht wurden – damit zählt Ablenkung zur zweithäufigsten Ursache tödlicher Verkehrsunfälle. In Oberösterreich kamen im Jahr 2023 21 Menschen durch Verkehrsunfälle aufgrund von Unachtsamkeit/Ablenkung ums Leben (Verkehrsunfallstatistik).
Um diesem alarmierenden Trend entgegenzuwirken, starten das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) eine neue Kampagne. „Aufrütteln wollen wir mit der Kampagne ‚Die Kopflosen‘ alle, die ihre Aufmerksamkeit beim Unterwegssein bislang immer wieder auf ihr Smartphone schweifen haben lassen, insbesondere junge Auto-, Rad- und Scooter-Fahrende. Ablenkung im Straßenverkehr kann tödlich enden. Dafür sensibilisieren wir mit den Straßenaktionen und Spots – in Oberösterreich und in ganz Österreich,“ erklärt Dipl.-Ing. Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit.

„Selbst wenn viele dieser Unfälle glimpflich verlaufen, können wir durch präventive Maßnahmen gemeinsam dazu beitragen, dramatische Einzelschicksale zu verhindern. Diese aufmerksamkeitsstarke Kampagne ist ein wertvoller Beitrag dazu.“

Mag.a Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz

Leonhard Zauner MLS (Vorsitzender des Landesstellenausschusses), Mag.a Maria Lesterl (Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz) und Dipl.-Ing. Christian Kräutler (KFV) neben den kopflosen Aktionsmitarbeitenden. Frau Lesterl spricht gerade. Die 3 Redner*innen stehen an Tischen mit ihren Namensschildern. Im Hintergrund sind Häuserfronten und Bäume zu sehen.
v.l.n.r.: Leonhard Zauner MLS (Vorsitzender des Landesstellenausschusses), Mag.a Maria Lesterl (Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz) und Dipl.-Ing. Christian Kräutler (KFV) neben den kopflosen Aktionsmitarbeitenden. © KFV / APA-Fotoservice / Philipp Greindl

„Wir beobachten eine steigende Zahl an Arbeitsunfällen, die durch Ablenkung passieren – nicht nur am Weg, sondern auch bei der Arbeit. Damit verbunden sind neben gesundheitlichen Einschränkungen, Schmerz und Leid des Betroffenen auch finanzielle Kosten für Betriebe und die Allgemeine Unfallversicherung. Selbst wenn viele dieser Unfälle glimpflich verlaufen, können wir durch präventive Maßnahmen gemeinsam dazu beitragen, dramatische Einzelschicksale zu verhindern. Diese aufmerksamkeitsstarke Kampagne ist ein wertvoller Beitrag dazu“, ist Mag.a Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz, überzeugt.

„Fast die Hälfte aller Verkehrsunfälle im Arbeitskontext betrifft Erwerbstätige unter 35 Jahren. In dieser Altersgruppe sind die Unfälle mit E-Scootern in den letzten Jahren angestiegen und Fahrradunfälle auf konstant hohem Niveau geblieben. Unabhängig vom Verkehrsmittel ist Ablenkung eine der Hauptunfallursachen. Es ist wichtig, insbesondere die Jüngeren dafür zu sensibilisieren, wie sehr diese Ablenkung – auch am Fahrrad und E-Scooter – das Risiko für Unfälle erhöht. Wir freuen uns daher, mit dieser Kampagne die relevante Zielgruppe genau dort zu erreichen, wo sie sich aufhält – am mobilen Endgerät“, erklärt Leonhard Zauner, MLS, Vorsitzender des Landesstellenausschusses.

Die kopflose Radfahrer-Puppe der Kampagnen-Roadshow am Linzer Hauptplatz. Im Hintergrund sind verschwommen Bäume und Häuserfassaden zu sehen.
Die kopflose Radfahrer-Puppe als Eyecatcher der Kampagnen-Roadshow sorgte am Linzer Hauptplatz für Aufsehen. © KFV / APA-Fotoservice / Philipp Greindl

Bundesweite Tour durch alle Landeshauptstädte
Die Kampagne ist als eine bundesweite Roadshow konzipiert. Herzstück ist eine interaktive Straßenaktion, die mit mehreren Elementen auf das Thema aufmerksam macht:

  • Drei prägnante Kurzfilme, die über die Website www.diekopflosen.at abrufbar sind, werden auf einem Videoscreen gezeigt.
  • Promotoren verteilen Informationsflyer und Give-Aways an Passant*innen.
  • Ein auffälliges Fahrrad mit einer kopflosen Puppe dient als Eye-Catcher und Symbol für die Risiken unaufmerksamer Verkehrsteilnahme.

In jeder Landeshauptstadt wird eine Aktion an einem zentralen, stark frequentierten Ort durchgeführt. In Linz macht die Tour am Hauptplatz Halt. Schüler*innen, Studierende sowie junge Verkehrsteilnehmende werden eingeladen, sich aktiv mit den Folgen der Handynutzung beim Fahren auseinanderzusetzen. Dazu zählen verzögerte Reaktionszeit, eingeschränkte Wahrnehmung, unkontrollierte Spurwechsel und erhöhte Herzfrequenz.

„Kopflos“-Filme im Kino      
Zusätzlich zu den Straßenaktionen werden in österreichischen Kinos drei Kino-Spots zum Thema Ablenkung – aus der Perspektive von Radfahrenden, Fußgänger*innen und Autofahrenden – als Werbespots gezeigt. Die Kampagne wird von einer breit angelegten Online-Social-Media-Kampagne begleitet, die über verschiedene Plattformen für Aufmerksamkeit sorgt.
Mit „Die Kopflosen“ setzen das KFV und die AUVA ein starkes Zeichen gegen Ablenkung im Straßenverkehr. Ziel ist es, junge Verkehrsteilnehmende für die oft unterschätzten Gefahren zu sensibilisieren und so aktiv zur Unfallprävention beizutragen.

„Ablenkung im Straßenverkehr kann tödlich enden. Dafür sensibilisieren wir mit den Straßenaktionen und Spots – in Oberösterreich und in ganz Österreich.“

Dipl.-Ing. Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit

Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.diekopflosen.at

Fotos, Abdruck honorarfrei       
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/39239 © KFV / APA-Fotoservice / Philipp Greindl

[1] Verkehrsunfallstatistik der Statistik Austria (2019-2023)

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